Moral muss man sich leisten können

Ulrich Thielemann treibt mit seiner Arbeit die Wirtschaftsethik voran. Ein Angriffsziel ist „Der Wöhe“, seit Jahrzehnten das Lehrbuch für Betriebswirte im deutsch-sprachigen Raum. Das von Wöhe behauptete Ziel eines Unternehmens sei Gewinnmaximierung, die „über Leichen geht“, jedenfalls im übertragenen Sinn, und damit verletze es das Kant‘sche Moralprinzip.

Gegen diese Vorgabe geht Thielemann vor und stellt fest, dass die Verfechter dieses Prinzips zunehmend in Bedrängnis geraten, auch aus den eigenen Reihen. Von Jack Welch zum Beispiel, bis dato der prominenteste Vollstrecker des Prinzips der Maximierung des Share Holder Values, der das Prinzip aber inzwischen als die "dümmste Idee aller Zeiten“ bezeichnet.

Nektar für alle Kapitalismus-Kritiker, unter denen auch Bert Brecht zu finden ist. In seiner Dreigroschenoper heißt es: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“ Er drückt damit aus, was wir in der Parteienlandschaft sehen, der relativen Stärke von AfD und Grün in West und Ost.

Erst waren es Beamte, unkündbar und mit festen Bezügen, die es sich leisten konnten, Grün zu wählen. Nun aber, da es der Kapitalismus geschafft hat, auch viele andere in den Wohlstand zu führen, sind es auch andere Wohlhabende, die den grünen Zeigefinger heben. Nach wie vor mehr im Westen, denn im Osten, wo Rechts gegenüber Grün dominiert, des Wohlstandsgefälles wegen.

Schön, dass wir uns das Grüne leisten können. Ja, wenn das nicht mit zu viel Verbieten einhergeht.

 

(Vgl. auch die BLOGs vom 25. 2. und 2. 3. 2021: „Das Verbieten verbieten“)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

  

  

 

  

  

 

 

 

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Dr. Axel Glöggler

https://twitter.com/DrAxelGloeggler

 

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